"Aufbruch in Unbekannte" - ein Reisebuch von Davia Franz

Sdindien

 

Südindien: Ein Land was gegensätzlicher nicht sein kann

"Wir fliegen nach Chennai, gelegen am Indischen Ozean, fahren aber gleich weiter zu den Tempelanlagen und den Marmorsteinmetzen von Mamallapuam, dann weiter nach Pondicherry, dem einzigen französischen Teil Indiens. Wir besuchen einen Ashram und das spirituelle Zentrum der Pilger „Auroville“. Weiter geht es ganz nach unten in den Süden, an den Strand von Varkala. Dann reisen wir auf den Backwaters entlang, von Kollam nach Kottayam. Von dort machen wir noch einen Abstecher in den Periyar Nationalpark mit noch ca.50 im Park lebenden Tigern. Wir fahren mit der Nilgiri Blue Mountain Railway in die kühleren Höhen, in denen auch der Tee wächst, nach Ooty. Den Schluss unserer Reise verbringen wir in Kochi, der lebhaften Hafenstadt am arabischen Meer, die mit ihren Märkten, alten Kulturen und den chinesischen Fischernetzen zum Verweilen einlädt.

„Da bemerke ich wieder meine über den ganzen Körper verteilten juckenden Bläschen. Ich hatte schon vorher von einigen Wunderheilern im Ort gelesen. Wir suchen jetzt einen auf. Der Heiler selbst ist nicht anwesend. Ein Junge von vielleicht 13 Jahren sagt, ich soll mich bis auf den Slip ausziehen und dann in den Raum zurückkommen. Der ganze Raum ist übersät mit Räucherkerzen und duftenden Kräutern. Ich setze mich auf ein Kissen auf der Erde inmitten des Raumes. Der Junge schmiert mich von oben bis unten mit einem Kräuterpuder ein. Er gibt mir noch zwei Päckchen mit und sagt, wenn es nicht besser wird, soll ich morgen früh, wenn der Mediziner wieder da, ist noch einmal wieder kommen. Gepudert, wie ich bin, gehen wir ins „Indian Food Coffee house“.

„Hier findet man Ruhe und all die Weisheit der alten Heiligen und Weisen Indiens. Die Menschen kommen her um zu meditieren und Frieden mit sich und der Welt zu finden. Unter dem Frangipani Baum im zentralen Innenhof steht eine Gedenkstätte der „Mutter“ und „Sri Aurobindo“. Zu den Mahlzeiten herrscht hier allerdings reges Treiben. Man stellt sich an einer Ausgabe an, gibt seine Essenmarke ab und erhält ein komplettes Essen bestehend aus Reis, Gemüse, Joghurt, Banane und einem kleinen Stück süßen Kuchen.
In mehreren großen Essensälen suchen wir uns einen Platz an den langen Tafeln. Geredet werden darf beim Essen nicht. So genießen wir das Essen in fast absoluter Stille.“

„Der Zug verspätet sich und bevor ich im Zug auf die Toilette muss, ziehe ich es vor, das Bahnhofs WC zu besuchen. Ein stechend scharfer Geruch nimmt mir den Atem. Meine europäische Lunge zieht sich würgend zusammen. Desto länger man die Luft anhält, desto tiefer muss man anschließend einatmen. Rennend stürze ich dann wieder auf den Bahnsteig zurück. Der Zug fährt ein.
Vor über 150 Jahren wurden die ersten Gleise in Indien verlegt. Heute durchziehen rund 60.0000 Kilometer Eisenbahnschienen das Land. Jährlich gibt es bis zu 800 Todesopfer bei ca. 450 Unfällen. Die indische Eisenbahn ist berühmt für ihre überfüllten Waggons.
So versuchen wir uns mit unseren dicken Rucksäcken durch die Menge zu drängeln. Die Türen bleiben während der Fahrt geöffnet. Teeverkäufer und Frauen mit runden Tabletts, gefüllt mit gekochten Eiern, Erdnüssen, Samosas und Süßigkeiten versuchen ebenfalls, sich durch die Massen zu schieben. Die sich um uns ringenden Mitreisenden versuchen immer wieder grinsend ein paar englische Wortfetzen an uns los zu werden. Zum Glück haben wir heute nur eine kurze Distanz zu bewältigen.“


Abendwäsche

Abendwäsche

Boote auf den Backwaters

Hausboote in den Backwaters

Nilgiri Blue Mountain Railway

Nilgiri Mountain Railway

Straßenleben

Starßenleben in Madurai

Studentenmensa

Essen in der Studentenmensa einer Universität